so haben wir unsere zweitägige Veranstaltung zum „Tag der offenen Gärten der Briloner Waldfee“ genannt.
Was bedeutet das Projekt KultUR-Garten für uns im Verein Brilon Mittendrin? Auf jeden Fall sehr viel mehr als Salat säen, Schnecken aufsammeln und wieder neuen Salat säen.
Gärtnerisch können wir mit unserem Garten noch keinen grossen Auftritt hinlegen, aber mit unserem Kulturprogramm möchten wir zeigen, wie gut Kultur und Gartenkultur zusammen passen. Wir hoffen, unser Blick auf Garten und Kultur kann von vielen Menschen geteilt werden.
Vielleicht muss man einen Blick in die Vergangenheit werfen, um zu erkennen, dass immer dann, wenn Menschen sich auf den Weg machten – warum auch immer, aus der Not heraus, wegen Verfolgung oder wegen kriegerischer Auseinandersetzungen – an den Orten, die sie aufsuchten, Gärten anlegten.
GÄRTEN SIND ORTE DER BEHEIMATUNG
in einer Welt, die sonst fremd bleiben würde.
Das Anlegen und Pflegen von Gärten hat schon immer der Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse gedient. Nicht nur der Nahrungsbeschaffung – das vor allem –, aber auch dem in unserer DNA angelegten Bedürfnis nach Hege und Pflege, dem Bedürfnis die materielle Umwelt zu gestalten und eine Ästhetik des Alltags zu schaffen. Und vor allem schufen Gärten Orte des Zusammenkommens und der Kommunikation. In ihnen fanden vielfältige Formen der Vergemeinschaftung statt: Im Austausch von Erfahrung, von Materialien, im gemeinsamen Arbeiten und gemeinsamen Feiern. In alten Dörfern findet sich z.B. die Tanzlinde als Ort der Vergemeinschaftung. Die sommerlichen Grillparties sind ein Überbleibsel aus dieser Vergangenheit.
Inzwischen ist die Bedeutung und Wirkung des Tätigseins in Gärten vielfach erforscht und belegt worden. So spricht der amerikanische Journalist Richard Louv und mit ihm viele Fachleute vom „Natur-Defizit-Syndrom“ wenn dauerhaft eine Erfahrung in Naturräumen, so auch im Garten, fehlt. Ernsthafte körperliche und seelische Erkrankungen können die Folge sein.
Was kann der Mensch im Garten erfahren und lernen?
Empowerment als die Selbstbefähigung und Selbstermächtigung, die sich schon bei den Kindern zeigt, wenn sie sich einen eigenen kleinen Garten anlegen können.
Grundbedürfnisse des Menschen wie Selbstverwirklichung und Kooperation werden durch andere Menschen verstärkt und gefördert. Persönliche Einstellungen, Denkweisen und Fähigkeiten können aktiviert und bekräftigt werden, die Bereitschaft zum Handeln und selbstbestimmten Tun wird gefördert. Wer Kinder im Garten beobachtet, kann dieser These kaum widersprechen.
Indem wir in Gärten Gestaltungsspielräume schaffen, kreieren wir Räume, in denen sich Menschen selbstwirksam fühlen und in denen ihr Selbstwert gestärkt wird.
Nicht alle Menschen haben die gleichen Möglichkeiten, ihre Selbstwirksamkeit im eigenen Garten zu entwickeln. Gerade deshalb sind Gemeinschaftsgärten so ungemein wichtig.
Das Gefühl, in einer bestimmten Situation eine angemessene Leistung erbringen zu können, beeinflusst die Wahrnehmung , die Motivation und die Bereitschaft, sich zu engagieren ebenso wie das Selbstvertrauen. Wichtige Voraussetzungen also für die körperliche und seelische Gesundheit.
„Der kürzeste Weg zur Gesundheit ist der Weg in den Garten.“
Wenn dieser Weg gemeinsam mit Menschen aus vielen anderen Kulturen und vielen unterschiedlichen Voraussetzungen gegangen wird, kann dies einen positiven Effekt auf die jeweilige Gesellschaft haben. Toleranz und das Lernen miteinander und voneinander bieten eine gute Basis für ein Verständnis und die Akzeptanz der unterschiedlichen Erfahrungen und tragen so zu einem erweiterten interkulturellen Verständnis bei.
Diesem Ziel fühlen wir uns im KultUR-Garten des Vereins Brilon Mittendrin verpflichtet und wir hoffen, mit unserem Programm zu den Tagen der offenen Gärten etwas dazu beitragen zu können.