Musik ist Heimat für die Seele

Heimat ist nicht nur der mit einem besonderen Gefühl verbundene Ort, der im Leben eines Menschen eine bedeutsame Rolle spielt. Viele Menschen machen in dieser Zeiten die bittere Erfahrung, ihre Heimat verlassen zu müssen, weil sie vor kriegerischen Auseinandersetzungen und Zerstörung fliehen oder aus ihren angestammten Gebieten vertrieben werden. Das Land, den Ort, das Haus, Hab und Gut muss man oft zurücklassen. Aber was man immer mitnehmen kann, gewissermaßen als unverlierbaren Schatz der Seele, das ist die Musik, sind die Texte und Tänze, die einem vertraut sind und in denen sich das heimatliche Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit wie in einem kostbaren Gefäß aufbewahren und an die neuen Orte mitnehmen lässt.

Dieses war auch sehr deutlich zu spüren, als Victoria Liese von der Ukraine-Hilfe am Sonntagmittag mit einigen ukrainischen Familien Lieder und Tänze ihrer Heimat erklingen liessen. Die Innigkeit der Melodien und Worte, waren auch bei denen deutlich zu spüren, die als Zuhörer gekommen waren und die ukrainische Sprache nicht verstanden. Aber die Musik half, die Barrieren zu überwinden. Wer den Klängen nachspürte, konnte vor dem inneren Auge Bilder vom Miteinander feiern in friedvoller Atmosphäre eine Dorfes entstehen lassen. Mit Traurigkeit über das Verlassene und Sehnsucht nach dem Vertrauten erfüllte die Musik den Vorplatz des Mehrgenerationenhauses „Familienzentrum Leuchtturm“. Aufgrund der neu entstandenen Kooperation zwischen dem Mehrgenerationenhaus und unserem Verein ergab sich ein guter Ausweichort, um den ukrainischen Beitrag zu den Tagen der offenen Gärten der Briloner Waldfee nicht dem Regen zum Opfer fallen zu lassen. Denn in einem schnell frei geräumten kleinen Saal konnte eine Gruppe junger Tänzerinnen mit ihrer Grazie und Anmut ihre Ballettaufführung zu einer bekannten Musik gekonnt und erfolgreich aufführen, sehr zur Freude und Stolz der zuschauenden Eltern und unter dem herzlichen Beifall der übrigen Zuschauenden. Bei Kaffee und dem selbstgebackenen Kuchen des Mitarbeiterteams schloss sich noch eine kleine Weile ein geselliges Beisammensein an, das die Sorgen für eine Weile in Vergessenheit geraten ließ. Auch die Regenwolken verzogen sich nach und nach und ließen der ersehnten Sonne und dem Blau des Himmels zunehmend mehr Raum.

Ungewohnte Klänge aus dem Kreishauspark

Wem sonst nur die sonntäglichen Glockenklänge der Briloner Probstei vertraut sind, wunderte sich am letzten Juni-Sonntag über völlig ungewohnte Trommelklänge, die aus dem Kreishauspark wie eine rhythmische Klangwolke bei günstigem Wind bis zum Marktplatz zu hören war. Im Rahmen der offenen Gärten der Waldfee traf sich der Briloner Trommeltreff, verstärkt durch einige erfahrene Trommler einer befreundeten Gruppe aus Bielefeld, im Zelt am Kultur-Garten im Kreishauspark zu einer offenen Trommelprobe. Der Verein Brilon Mittendrin e.V. hatte dazu Gelegenheit geboten im Rahmen des Kulturprogrammes „Gemeinschaftsgärten als Orte interkultureller Begegnung.“ Mit diesem Thema beteiligte sich der kleine Verein, der den KultUR-Garten mit Unterstützung der Stadt vor knapp 2 Jahren initiiert hatte, zum ersten Mal an den beiden Tagen des erfolgreichen Projektes der Briloner Waldfee. „Wir können uns mit den vielem prächtigen Gärten, die sich Jahr für Jahr beteiligen, in keiner Weise vergleichen,“ so Rainer Müller, der Vorsitzende des Vereins. „Uns geht es mit dem Projekt darum, niederschwellige Gelegenheiten zur Begegnung anzubieten. Das ist unser bescheidener Beitrag gegen die Einsamkeit in unsererZeit.“

Leider spielte am Sonntagvormittag der Regen eine missliche Rolle, der viele davon abhielt, der Neugier auf das gemeinsame Trommeln nachzugeben. Die wenigen, die dennoch gekommen waren, bekamen die tolle Gelegenheit, mit ganz einfachen Grundschlägen sich in das gemeinsame Trommeln hineinzufinden. Und zu entdecken, wie einen das gemeinsame Trommeln erfasst, die Anspannung sich langsam legt und einer meditativen Gelassenheit weicht und Freude am Miteinander entsteht.

Wer Interesse und Lust hat, sich auszuprobieren und mit anderen zu trommeln, ist herzlich eingeladen, zu den 14 tägigen Übungsabenden zu kommen.