Was steht da auf dem Hügel?
Der Standort bietet sich an! Der Hügel vor dem KultUR-Garten fordert eine Landmarke direkt heraus: Es soll eine LINDE sein! Warum? Dieser besondere Baum mit der ausladenden Krone und den herzförmigen Blättern hat schon immer eine besondere Bedeutung gehabt!
Linden dienen als Heilpflanzen und bieten einen wichtigen Lebensraum für Insekten und Vögel, sie sind sehr langlebig, können mehrere hundert Jahre alt werden und sind deshalb als Baum des Erinnerns beliebt. In vielen Kulturen – so auch in unserer deutschen Kultur – haben Linden eine hohe Symbolkraft. Sie wurden zu besonderen Anlässen gepflanzt und dienten oft als lebendes Denkmal (Goethelinde, Friedenslinde).
Sie stehen für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Heimat sowie als Plätze der Gemeinschaft. Diese Interpretationen lassen sich noch weit ausführlicher darstellen.* Für uns war jedenfalls klar, es sollte eine LINDE sein.
So pflanzten wir im Herbst 2023 einen kleinen Lindensetzling, der sich verwurzelte und im Frühjahr 2024 gut austrieb. Bis,- ja bis er brutal und mutwillig niedergetrampelt wurde (von wem auch immer,- wir wissen es nicht) Unser Rettungsversuch mißlang, aber das Geschenk eines schon recht ordentlich gewachsenen Linden-Jungbaumes machte Mut, einen neuen Versuch zu unternehmen. Da steht sie nun, die LINDE als Baum der Poesie, – denn sie wird in allen Kulturen die Linden kennen vielfach besungen. Vor erneuten Zerstörungen haben wir sie durch einen Zaun geschützt.
Dieser Tradition wollen wir uns anschließen und unsere LINDE als Ort der Poesie zur Verfügung stellen. Wie kann man sich das vorstellen?
Wir werden kleine regensichere Gefäße am Zaun befestigen, in die jeder Mann und jede Frau ebenso wie Kinder und Jugendliche Texte, ob selbst geschrieben oder kopiert, einlegen können. Vorhandene Texte können auch entnommen werden, um sich daran zu erfreuen. Sozusagen „Poesie zum Mitnehmen“.
Diskriminierende und menschenverachtende Texte werden wir umgehend entfernen.
Wir freuen uns, wenn dieses Experiment gelingt und zeigt, dass unser Ort bereit ist für kulturelle Vielfalt.
*hierzu das sehr lesenswerte Kapitel zur „Tanzlinde“ in Harald Welzers Buch „Nachruf auf mich selbst“, erschienen im S.Fischer Verlag 2021